Freitag, 4. Januar 2013
Yogyakarta
Nach einer kleinen Ruhepause wollte ich eigentlich nur mal kurz um den Block gehen, aber daraus wurden dann mehrere Stunden. Habe dabei mein erstes verhandeltes Souvenir erstanden, ein handgebatiktes Tuch. Ich wurde profimaessig in einen Shop gelotst und mit Tee und einem Vortrag zur Herstellung versorgt. Ich hab zwar nur die Haelfte von dem bezahlt, was er urspruenglich haben wollte, aber das ist wahrscheinlich immer noch zuviel gewesen. Das Doofe ist, dass man die angemessenen Preise ja nie weiss und sich schon ganz grossartig vorkommt, wenn man nur die Haelfte bezahlt. Ist aber auch ein schoenes Tuch! :-)
Dafuer hat er mich dann noch auf seinem Motorrad quer durch die Stadt gegurkt um mir die Werkstatt eines Papierfugurenherstellers zu zeigen. Der hat mir dann auch noch einen Vortrag gehalten und gezeigt, wie das geht. Gratis dazu gab's eine Wesensanalyse (meines Wesens, versteht sich) und die Frage , ob ich denn "tourist prices" oder "normal prices" haben wolle. Es gab tatsaechlich jeweils zwei verschiedene hochoffiziell aussehende laminierte Preislisten fuer die gleichen Sachen. Ich weiss aber wirklich nicht, was ich mit so einer Figur anfangen soll, hab mich 3000x bedankt und mein neuer Freund, der Kunstliebhaber, hat mich am Night Market abgesetzt, wo ich mich tummeln sollte, bis das Puppet Theatre beginnt.
Gesagt, getan. Nach 30 Sekunden friedlichen Tummels hatte ich einen neuen neuen Freund, der mir - ganz ohne Hintergedanken - die Gegend zeigen will und es sei doch auch wichtig beim Reisen nicht nur die Landschaft anzugucken, sondern sich auch mit den Leuten zu unterhalten und so weiter und so fort. Den konnte ich kaum wieder loswerden, hab ihn dann mit meiner Telefonnummer vertroestet und ihn angewiesen nicht so pushy zu sein und mir unter keinen Umstaenden hinterherzulaufen.
Wuerde mich wundern, wenn ich den nicht noch mal sehen wuerde.
Der Night Market war ohrenbetaeubend laut, voll und rummelig. Es gab ausschliesslich Plastikramsch zu kaufen und an jeder Ecke boten sich neue Freunde an. Ich musste erstmal ein Bier trinken und hab mich in ein vollstaendig leeres Restaurant gesetzt - endlich Ruhe und Frieden.
Das Puppet Theatre war zwar interessant, aber da der gesamte Vortrag auf Indonesisch stattfand und die Puppen sich doch nicht so zu bewegen vermoegen, dass man die ganze Story versteht, bin ich eher rausgegangen um endlich ins Bett zu gehen. Mein neuester Freund, der Ticketverkaeufer des Theaters, war seeehr besorgt, dass ich schon gehen wollte und ausserdem auch ziemlich touchy-feely aufgelegt. Aber er konnte ja nicht mit mir rausgehen, zum Glueck.
Bin mal gespannt, wer heute alles mein Feund werden moechte. Ich muss mir unbedingt ein T-Shirt mit langen Aermeln besorgen, das Schultergestreichele raubt einem noch den letzten Nerv, vor allem , weil es dazu auch noch stets 35 Grad sind und alles immer klebt. Und ich dachte, Asiaten fassen einen nicht an. Ist vielleicht eine Eigenheit hier in Yogyakarta, wer weiss. Bis in Kuerze!
Ach so, mein Wesen: Ich sei sehr loyal, vor allem anderen gegenueber, aber nicht mir selbst. Und wenn ich dusche, dann dauert das sehr lange. Da habt ihr's. :-)

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